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Ende der Ölpreisbindung?

Zum Beginn der Heizperiode erhöhen viele Gasversorger die Preise, während andere Preissenkungen ankündigen. Das Verbraucherportal Verivox hat die Gründe für diese Entwicklung analysiert.

Der Satz „Die Gaspreise folgen den Ölpreisen mit einer Verzögerung von etwa sechs Monaten“ fasst – nach Auffassung von Verivox – seit mehreren Jahrzehnten die Preisentwicklung auf dem Erdgasmarkt treffend zusammen. Doch in diesem Jahr ist alles anders.

Viele Gasversorger erhöhen und viele senken die Preise
Die Heizölpreise sind seit August 2009 um fast 29 Prozent angestiegen. Aber die Gaspreise folgen nicht mehr. Im Oktober 2010 bezahlt ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20 000 kWh laut Verivox-Verbraucherpreisindex Gas durchschnittlich 1197 Euro pro Jahr. Wären die Gaspreise den Heizölpreisen in der gewohnten Weise gefolgt, müssten die jährlichen Kosten derzeit um mindestens 12 Prozent höher (1340 Euro) liegen. Was hat sich geändert? Die aktuelle Gaspreispolitik der einzelnen Gasversorger zeige ein höchst uneinheitliches Bild. So würden zum September und Oktober insgesamt 81 Gasversorger die Preise um durchschnittlich 9 Prozent erhöhen. 71 Gasanbieter haben jedoch Preissenkungen von durchschnittlich 8 Prozent angekündigt.

Unterschiede bei der Beschaffungsstrategie
Als Gründe für Preisänderungen geben die Gasanbieter in der Regel geänderte Beschaffungskosten an. Diese richteten sich in der Vergangenheit entlang der gesamten Beschaffungskette nach der Ölpreisentwicklung, so dass das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Erdgasmarkt keine große Rolle gespielt habe. Aufgrund der 2008 beginnenden Weltwirtschaftskrise ergab sich durch den gesunkenen Verbrauch ein Überangebot an Erdgas. Hinzu kommt die immer weiter fortschreitende Ausbeutung neuer Gasquellen und die Zunahme der Bedeutung des Flüssiggashandels (LNG). Die Folge sei, dass Spotmärkte für Erdgas (TTF Rotterdam) wichtiger würden. Dort wird Erdgas frei gehandelt und die Preise reagieren stärker auf Angebot und Nachfrage. Laut Verivox würden sich immer mehr Gasanbieter mit günstigem Gas im Großhandel eindecken. Die Folge ist, dass sich die Beschaffungspreise von Gasanbietern mit unterschiedlichen Beschaffungsstrategien immer weiter voneinander entfernen. Gasanbieter, die ganz auf langfristige Lieferverträge mit Ölpreisbindung setzen, müssen ihre Preise an die Ölpreisentwicklung anpassen. Wer mehr Gas auf den Großhandelsmärkten kauft, ist unabhängiger vom Rohölpreis. Gleichzeitig steigt jedoch das Risiko unerwarteter Preissprünge auf dem Spotmarkt.

Individuelle Preispolitik der Gasanbieter
Neben der Beschaffungsstrategie prägen die jeweiligen Unternehmensziele die Preispolitik der Gasanbieter. Dazu gehört neben dem Verhältnis von aktuellem Preisniveau und Beschaffungskosten auch die Frage, ob ein Gasanbieter eher neue Kunden gewinnen oder seine Marge erhöhen möchte. Da die Verbraucher seit 2006 ihren Gasanbieter frei auswählen können, hat die Wettbewerbsintensität auf dem Gasmarkt deutlich zugenommen. Die Gasanbieter stehen unter diesen veränderten Bedingungen vor neuen Herausforderungen. Wer neue Kunden gewinnen möchte, muss attraktive Preise bieten. Gasversorger, die sich auf ihr Grundversorgungsgebiet konzentrieren, müssen bei Preiserhöhungen ein Wegbrechen des Kundenstamms befürchten.

Gut für die Verbraucher?
„Die sich wandelnden Beschaffungs- und Unternehmensstrategien führen zu immer größeren Preisunterschieden zwischen den Gasversorgern“, sagt Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft bei Verivox. „Ein Musterhaushalt kann durch den Wechsel zu einem günstigeren Gasanbieter mit gleichen Konditionen derzeit durchschnittlich 238 Euro pro Jahr einsparen.“ Es bleibt abzuwarten, wie stark sich das von Verivox aufgezeigte Szenario sich im Markt niederschlägt. Denn laut Financial Times Deutschland (FTD) pochen die großen Gaslieferanten weiterhin auf Langzeitverträge mit Preisbindung an Öl. Die Erosion der Kopplung werde größere Preisschwankungen zur Folge haben, warnte Gazprom-Vize Alexander Medwedew in einem sehr lesenswerten FTD-Interview unter www.ftd.de. Er sagte aufgrund der wieder anziehenden Nachfrage eine stetige Steigerung der Gaspreise voraus und prognostizierte, dass sie 2012 wieder das Vorkrisenniveau erreichen würden.

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